Chronik Hockey
Der Anfang
Die um die Jahrhundertwende immer größer werdende Sportleidenschaft ließ immer mehr Sportarten in Deutschland aufkommen. Das in England entstandene Hockey machte da keine Ausnahme.
Eine kleine Gruppe hockeybegeisterter Zehlendorfer Schüler fand sich 1912 im „Verein der Sportfreunde“ zusammen und wechselte ein Jahr später dann zu den schwarz-gelben Farben des SC Zehlendorf, mit dem sich 1919 unser 1888 gegründeter Zehlendorfer TV zum Zehlendorfer TSV von 1888 zusammenschloss. Es war der Anfang einer erfolgreichen und traditionsbeladenen Abteilungsgeschichte.
Großartige 30er Jahre
Nach der Stagnation durch den 1. Weltkrieg kam es ab 1918/19 zu einer Ausweitung des Spielbetriebes und insbesondere ab etwa 1925 zur richtungsweisenden Intensivierung der Jugendarbeit unter Kurt Wolff. Seit 1918/19 beteiligten sich die Z88-Hockeyspieler an den Meisterschaftsspielen des Brandenburgischen Hockey-Verbandes und 1928 erreichte man die höchste Berliner Spielklasse, die 1970 erstmals verlassen werden musste.
1. Herrenmannschaft von 1921 - die wahrscheinlich erste Herrenmannschaft von Z 88
Die Herrenmannschaft von 1925
Die 30er Jahre wurden zum 1. Höhepunkt in der Abteilungshistorie. 1933 und 1934 stellte Z88 in den damals existierenden drei Altersklassen der männlichen Jugend jeweils den Berliner Meister. Die 1. Herrenmannschaft – betreut von dem späteren Vereinsvorsitzenden Reinhold Bathe – war wegen ihrer Spielstärke und Spielkultur ein gern gesehener Gast auf vielen Turnieren in Deutschland. Sie blieb in den Jahren 1930 – 1939 ohne Niederlage gegen auswärtige und ausländische Mannschaften.
Die erfolgreiche Mannschaft im Jahre 1934
Übermacht in Berlin zu groß
In Berlin gelang den 1. Herren in dieser Zeit jedoch nicht der „große Wurf“. Die seinerzeitige Übermacht der in Deutschland die führende Rolle spielenden und mit Nationalspielern gespickten Clubs Berliner HC, Berliner SC und BSV 92 war einfach zu groß. Z88-Spieler, wie der auch zum Nationalkader gehörende Martin Richter, wie der oftmals in der damals in Deutschland überragenden Auswahl des Brandenburgischen Hockey-Verbandes eingesetzte Erich Steller, wie dessen Bruder Werner oder wie der 1935 beim Bergsteigen verunglückte „Benny“ Krautschick, hatten aber einen guten Namen im Hockey-Berlin jener Zeit.
Nationalspieler Martin Richter (vorne links)
Vorbildliche Jugendarbeit
Für eine Erfolgsbilanz bester Güte sorgte die Z 88 - Jugendarbeit in den 50er und 60er Jahren. Untrennbar war damals diese Arbeit seit 1954 - bis auf relativ unbedeutende Unterbrechungen - mit Siegfried Lück verbunden, der annähernd 100mal Berlins Farben vertrat, zweimal in der Nationalelf spielte und als guter Leichtathlet sogar Berliner Fünfkampfmeister wurde. Es war damals schon fast ein "Bank", dass der Preis des Berliner Senats für die beste Hockey Jugendarbeit bei Z 88 landete. Auch Werner Doerwald, Anneliese Punger, Rose Bathe vor allem bei den Mädchen und später Horst Schulz taten neben vielen anderen ehrenamtlichen Helfern viel für die Nachwuchspflege. Eine Berliner Jugend-Auswahl ohne Z 88- Spieler war noch bis in die 70er Jahre hinein undenkbar, Hartrnut Schulz brachte es 1971-73 sogar auf über 20 Einsätze in der deutschen Junioren-Auswahl.
Siggi Lück - eine Z88-Legende
1. Nachkriegsmeisterschaft
Während und kurz nach dem Krieg war der Spielbetrieb zum Erliegen gekommen. Erst nachdem die Siegermächte das Sportverbot aufgehoben hatten, war ein Neubeginn ab 1947 möglich geworden und Z88 fand recht schnell Anschluss an die Erfolge der 30er Jahre. Schon 1950 / 51 wurde die 1. Männermannschaft Berliner Meister und qualifizierte sich für die weiterführenden Spiele zur Deutschen Meisterschaft. Ebenfalls in diesem Jahr holte die 1. Alte Herrenmannschaft den Titel und im Jugendbereich feierten die Mädchen- und Schülerinnenmannschaften den Berliner Meistertitel
Die meisterlichen Herren 1950 / 51
Größter Erfolg
Die im Jahr 1934 ins Leben gerufene Hockeydamen-Mannschaft sollte in den Nachkriegsjahren ihre männlichen Sportskameraden an Erfolgen übertreffen. So kamen die 1. Damenmannschaften in den Jahren 1962, 1964, 1967, 1971 und 1972 im Feldhockey zu Berliner Titelehren.
Die Damen-Meister-Mannschaft 1962
Der wohl größte Erfolg der Hockeyabteilung stellt aber der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Feldhockey der Damen dar. 1972 siegten die Z88 Damen im Berliner Olympia-Hockeystadion vor 1500 Zuschauern in einem reinen Berliner Finale gegen den haushohen Favoriten SC Brandenburg mit 2 : 1 Toren. Zuvor wurden die Damen vom Harvesterhuder THC, dem DHC Hannover und dem Crefelder THC auf dem Weg zum Titel ausgeschaltet.
DEUTSCHER MEISTER 1972
Im Bild stehend von links: Heidemarie Meyer, Konstanze Scheerans, Trainer Ralf Kossel, Angelika Gundermann, Barbara Grzegorski, Kristin Nuß, Antje Kossel. Vorn von links: Gisela Schmidt, Margrid Hammer, Christine Bratzke, Ursula von Albert-Muhr, Kathrein Klein, Stephania Paul.
Diesem großartigen Erfolg ging eine planmäßige Jugendarbeit voraus, die nicht denkbar war ohne das Wirken von Frau Rose Bathe, die über Jahrzehnte Mädchenmannschaften betreut und trainiert hatte.
Auch im männlichen Bereich stellten sich Erfolge ein: Berliner Juniorenmeister 1960/61
Unsere Nationalspielerinnen:
Christine Bratzke, geb. Reiter; 21 Länderspiele. Sie beendete ihre Karriere als Nationalspielerin 1974 nach der Weltmeisterschaft in Cannes
Ursula von Albert; 18 Länderspiele 1970 - 72. Ein Star des Meisterschaftstriumphes 1972
Weitere Nationalspielerinnen: Marianne Schindelhauer, 2 Länderspiele 1955 als Torhüterin.
Dr. Rosemarie Dietrich, 11 Länderspiele 1962 - 63; begleitet später als Ärztin das Nationalteam.
Edith Beckmann, 1 Länderspiel 1958 als Torhüterin.
Die überragenden Leistungen der Damen sind noch bis 1974 zu bestaunen, dann folgen nur noch einige Berliner Meistertitel in Feld und Halle. Schließlich verblasst der Glanz ganz allmählich und über Jahrzehnte muss man sich aus der höchsten Spielklasse verabschieden.
Auch die Herren haben sich in diesem Zeitraum den etwas zweifelhaften Ruf einer „Fahrstuhlmannschaft“ erworben – zwischen der Regionalliga und der Oberliga einherpendelnd.
Die letzten 25 Jahre (1989 - 2013)
Die 90er Jahre: Unter der verlässlichen Leitung von Jürgen Lindbeck (Abteilungsleiter) und Claus Schönmuth (stellvertretender Abteilungsleiter und Sportwart) erlebte die Hockeyabteilung 10 Jahre, geprägt durch konstante Zugehörigkeit der 1. Mannschaften zu den Regionalligen.
Das erfolgreiche Herrenteam der 90er Jahre
Das 1. Herrenteam konnte sich oftmals nahe an die Tabellenspitze heranspielen und durchbrach diese Regionalliga-Zugehörigkeit erfolgreich in den Jahren 1995 und 1998 und spielte jeweils für eine Saison in der 2.Bundesliga, was auch für die jeweiligen Spielzeiten in der Halle zutraf. Die 1. Damen gehörten durchgehend der Regionalliga an, sowohl im Feld wie in der Halle, wobei für die Mannschaft immer gute Platzierungen heraussprangen.
Der Jahrtausendwechsel brachte dann für beide Mannschaften erfolgreiche Spielzeiten in den oberen Ligen: Zwar blieb das 1. Herrenteam im Feldhockey durchgehend in der Regionalliga, aber die Mannschaft zeigte in der Halle besondere Qualitäten. 2000/01 und 2003/04 erreichte man die höchste Spielklasse, die 1.Bundesliga, die anderen Jahre spielte man in der 2. Bundesliga. Geradezu sensationell verlief die Hallensaison 2002/03 in der 2. Bundesliga: Nach einer Spielrunde von 10 Spielen und 10 Siegen! war der Aufstieg in die 1.Bundesliga ohne Niederlage erreicht – eine seither nie wieder erlebte Spielserie.
Der Umbruch im 1. Damenteam wurde durch den überraschenden Deutschen Meistertitel der weiblichen Jugend angeschoben. Bei der DM 2000 in Duisburg zeigten die jungen Damen von Spiel zu Spiel ungeahnte Leistungssteigerungen und besiegten im Endspiel Bayer Leverkusen mit 5:2. Diese Mannschaft, aufgefüllt durch die erfahrenen Z88-Damen, stand am Ende der Regionalligasaison als Aufsteiger in die 1. Feld-Bundesliga fest. Auch in der Halle gehörten die Z88-Damen von nun über viele Jahre zum festen Stamm der Bundesligamannschaften.
Die siegreiche weibliche Jugend bei der Deutschen Meisterschaft 2000 in Duisburg
Bis zum Jahre 2007 spielten die Damen in der 1. BL. und 2. BL. Es schlossen sich 2 Jahre Regionalliga an und ein „Ausrutscher“ in die Oberliga, der aber schnell wieder korrigiert werden konnte. Derzeit spielen die 1.Damen Regionalliga in Feld und Halle.
Die Dynamik der Mitgliederentwicklung. Die genauen Zahlen ab dem Jahre 1994 (348 Mitglieder) offenbaren bis zum Jahr 2000 einen Anstieg um 64 Mitglieder. Der Run auf die Hockeyabteilung hielt an: Spielten 2001 schon 426 Mitglieder Hockey, waren es im Jahre 2008 487 Mitglieder. In den folgenden Jahren zeigte sich ein rückläufiger Trend bis 2012: die Mitgliederzahlen sanken auf 415. Zum jetzigen Zeitpunkt ist man in der Hockey-Abteilung weiterhin deutlich über der 400er – Grenze.
Die Abteilungsleiter Hockey der letzten 25 Jahre. Von 1988 bis 1990 leitete Erhardt Jendretzki die Geschicke der Abteilung. Sein Nachfolger war Jürgen Lindbeck, der 10 Jahre lang seine Kraft und sein Überzeugungsvermögen in die Abteilung steckte. Christian Schole übernahm 2000 das Zepter, trat aber aus beruflichen Gründen 2002 nicht mehr zu Neuwahlen an. Christian Scholes Stellvertreter Elmar Popitz führte die Abteilung dann bis 2004. Auch er musste aus beruflichen Gründen leider ausscheiden. Inge Kutschick blieb es vorbehalten, 2004 die erste weibliche Abteilungsleiterin zu werden. Nach drei Jahren übergab sie 2007 die Verantwortung an Claus Schönmuth, der bis zum heutigen Tage seine ganze Erfahrung als Abteilungsleiter einbringt, die er von 1990 bis 2000 und von 2002 bis 2005 unter Elmar Popitz und Inge Kutschick als Sportwart oder stellvertretender Abteilungsleiter, gesammelt hatte.
Bildergalerie der letzten Jahre:
Pokalsieg der Herren Damen Hallenteam 2005 - 06
Berliner Meister KB 2006, Feld und Halle, Berliner Meister KA 2008 Feld
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MB Pokalsieger 2000
M.Richter bei der Siegerehrung des nach ihm benannten Gustav Finke - Sponsorenbetreuer
Pfingst-Turniers.
Einweihung der sanierten "Wanne" 2004. Bezirkssportpolitische Gäste mit Abteilungsleiter Elmar Popitz (r.)
Claus Schönmuth, Abteilungsleiter
Die Abteilungsleiter/in seit 1947
Jahr |
Abteilungsleiter |
1948 - 1949 |
Steller, Erich |
1950 |
Brabandt, Ernst |
1951 - 1952 |
Steller, Erich |
1953 - 1954 |
Loose, Günter |
1955 |
Struck, Dr. Hansjürgen |
1956 |
Jendretzky, Erhard ab Juli |
1957 - 1959 |
Loose, Günter ab April |
1960 - 1962 |
Risch, Paul |
1963 - 1964 |
Loose, Günter |
1965 – 1966 |
Windweh, Karl-Heinz |
1967 |
Aris, Klaus-Dieter |
1968 - 1969 |
Hille, Arnulf |
1970 - 1971 |
Reutter, Bernd |
1972 - 1976 |
Brabandt, Klaus |
1977 - 1980 |
Doerwald, Werner |
1981 - 1982 |
Fauck, Peter |
1983 |
Klein, Jochen |
1984 - 1986 |
Brabandt, Klaus |
1987 - 1989 |
Jendretzky, Erhard |
1990 |
Klein, Jochen |
1991 - 1999 |
Lindbeck, Jürgen |
2000 - 2001 |
Schole, Christian |
2002 - 2004 |
Popitz, Elmar |
2005 - 2006 |
Kutschick, Inge |
2007 - 2014 |
Schönmuth, Claus |
2015 - 2022 |
Christian Popitz |
[2022 - |
Thorsten Finke |