Chronik Handball
Die Handballabteilung beim Zehlendorfer Turn- und Sportverein wurde am 01.08.1922 gegründet. Von Anfang an bis zum Ausgang der Spielzeit 1930/31 war die 1. Handballmannschaft ständig in der obersten Leistungsklasse zu finden. Unter den Spielern gab es landesweit bekannte Namen, die eine besondere Spielstärke garantierten. Ihr Weggang führte zum Abstieg und erst wieder 1933/34 schaffte es die nächste Generation wieder in die höchste Berliner Leistungsklasse. Aber auch die unteren Mannschaften, die tolle Jugend und vor allen Dingen die Junioren, waren wegen ihrer Spielstärke über die Grenzen Zehlendorfs hinaus bekannt.
Die Freunde des Zehlendorfer TSV spielten – wie damals üblich – eigene Rundenspiele im Turnerbund. Auch die Leistungen der „Turner“ waren beachtenswert, denn ihr Einsatz stand dem der „Sportler“ nicht nach. In jedem Jahr wurden zu Beginn und zum Ende der Spielzeit Freundschaftsspiele durchgeführt, die stets dazu beitrugen, die Freundschaft zu erneuern und zu festigen.
Schon vor dem Krieg gab es auch eine Damenmannschaft, die eigentlich aus der Leichtathletik kam. Sie waren sehr schnell auf dem Großfeld und viele Verbandsspielpartner mussten dies anerkennen. Ihre Schnelligkeit und Wendigkeit führte zu einer vorteilhaften Spielstärke.
Der 2.Weltkrieg setzte dem sportlichen Weg ein Ende. Der Neubeginn findet im August 1947 statt: Eine Gruppe junger Spieler machte eine „Gründerreise“ nach Bayern und bei ihrer Heimkehr fanden sich auch wieder die Alten ein zum Training und so konnte im Herbst des Jahres der Neustart in der 2. Kreisklasse den Handballsport beim Z 88 wiederbeleben. Allerdings blieben die Erfolge aus. Erst 1950 gelang der Aufstieg in die 1. Kreisklasse und 1952 in die Bezirksliga. Ein „Ausrutscher“ führte kurzzeitig nach unten, aber mit der Saison 1954/55 war schließlich der dauerhafte Durchbruch in die Bezirksliga erreicht. Den Verdienst an dieser Entwicklung muss man dem Betreuer Horst Köster und dem Trainer Willi Jakob zuschreiben. Dieses herausragende Gespann führte die Mannschaft 1956/57 durch Können und Kameradschaft in die Oberliga und sie holten zweimal den Berliner Handballpokal.
Die Mannschaft, die den ersten Pokalsieg holte
1. Mannschaft (Oberliga Berlin) zu Gast in Celle 1959
Nach dem Krieg fanden auch die Damen sich wieder in der Abteilung ein – zum Teil schon als Mütter. Heinz Sender erreichte mit nimmermüdem Einsatz den Wiederaufbau der Damenmannschaft. Wieder kamen Spielerinnen aus der Handballabteilung dazu und steigerten damit die Leistungsstärke. Es wurde dann sogar der Aufstieg in die höchste Berliner Leistungsklasse geschafft.
Die 1. Damen
Wenn in Zehlendorf zu dieser Zeit Handball gespielt wurde, dann ausschließlich Großfeldhandball, da Hallen nicht zur Verfügung standen. Zu dieser Zeit gab es in Berlin mit der Schöneberger Sporthalle und der Bruno – Gehrke – Halle lediglich zwei Hallen, in denen Handball gespielt werden konnte.
Die legendäre 1. Herrenmannschaft aus den späten fünfziger und sechziger Jahren rückte den Handballsport in Zehlendorf immer mehr in den Vordergrund. Dieses darf deshalb nicht unerwähnt bleiben, da dort einige „Herren“ Mitglieder dieser Mannschaft waren, die im Verlaufe der folgenden Jahrzehnte die Geschicke der Handabteilung wesentlich beeinflusst und geprägt haben: Itze Kuhn, Klaus Lipinske, Wolfgang Schole, Felix Fabian.
Erfolg ist vergänglich, hält nicht ewig: Das Erfolgsduo ging auseinander. Willi Jakob beendete seine Trainerlaufbahn, Horst Köster wurde im Gesamtverein gebraucht. 1959/60 zerbrach die 1. Männermannschaft, Spieler der Zweiten rückten auf und die Jugend musste aushelfen. Ein neuer Trainer musste her; er kam und mit ihm wieder der Erfolg: Erwin Hetmanczyk.
Erst nach und nach wurden in Berlin weitere Hallen errichtet und der Großfeldhandball schließlich Mitte der 70iger Jahre eingestellt. Stattdessen spielte man in der schönen Sommerzeit Meisterschaftsrunden auf dem Kleinfeld aus.
In dieser Zeit und auch in den 80iger Jahren wurde neben dem Herren- und Damenspielbetrieb insbesondere erfolgreiche Jugendarbeit geleistet. So wurde die von Felix Fabian trainierte männliche E – Jugend von Z 88 im Jahr 1973 Berliner Vizemeister in der Kleinfeldrunde. Der größte Teil dieser aufstrebenden Jugendmannschaft mit den Jahrgängen 1964, 1965 und 1966, bildete später das Grundgerüst der erfolgreichen 1. Männermannschaft der 90iger Jahre.
Herrenmannschaft zu Beginn der 90iger Jahre
Stehend: Felix Fabian (gute Seele und Manager), Marc Eichner, Kurt Händelmeier, Nick Weise, Sven Asmussen, Friedhelm Beuker, Jens Haesler, Andreas Mangelsdorf; Sitzend: Marcus Braun, Volker Rühe, Edgar Hübner, Markus Fabian, Armin Schulz, Gerald Beuker
Sommersaison Mitte der 80iger Jahre auf dem Kleinfeld mit der männlichen A-Jugend
Festzustellen bleibt, dass die Handballabteilung bis 1989 gut aufgestellt war. Es gab eine 1. und 2. Männermannschaft, eine Damenmannschaft, neun Jugendmannschaften (weiblich und männlich), die „Alten Herren“ sowie die „Minis“. So war Z 88 in dieser Zeit mit einigen Talenten in der Berliner Stadtauswahl vertreten und konnte sogar einen Torwart (Markus Braun) sowie eine Torfrau (Anke Pasche) für die Jugend- und Juniorennationalmannschaften abstellen.
Was geschah in den letzten 25 Jahren?
Durch den Mauerfall wurde der Handballverband Berlin mit neuen/alten Mannschaften aus dem ehemaligen Ostteil der Stadt „überflutet“. Dieses hatte auch für die Handballer zur Folge, dass längere Anfahrtszeiten zu den Spielstätten in Kauf genommen werden mussten. Durch die neuen Staffeleinteilungen konnte die 1. Männermannschaft in die Regionalliga Nordost aufsteigen und aufgrund ihrer qualitativ starken Spieler dort auch erfolgreich bestehen.
Die erfolgreiche Männermannschaft (Regionalliga Nordost) Anfang der 90iger Jahre mit Ihrem Trainer Dietmar "Affen-" Apitz und Manager FelixFabian.
Erstes Dokument der Völkerverständigung und Annährung unmittelbar nach der Wende im Jahr 1990.
Durch die gute Jugendarbeit der 70er und 80er Jahre gab es kurzfristig sogar drei Männermannschaften und auch im weiblichen Bereich war die Abteilung komplett aufgestellt. So waren um 1990 herum vor allem die kleinen Erfolge im weiblichen Bereich aufmerksam zu betrachtender Teil in der Handballabteilung von Z 88. Gerade die Jahrgänge 1972 und 1973 konnten dort überzeugen. Durch die Berufung von zwei Spielerinnen in den Auswahlkader von Berlin konnte wieder überbezirkliches Interesse geweckt werden.
weibliche B-Jugend kurz vor der Wende im Jahr 1989 mit den Erfolgstrainern Felix Koswig und Michael Kuhn. In der liegenden Position die spätere Jugendnationaltorhüterin Anke Pasche
männliche C -Jugend im Jahr 1990.
Auch im männlichen Bereich gab es insbesondere in den Jahrgängen 1976 und 1980 einige herausragende Spieler.Danach geschah lange nichts. Viele Dinge konnten nicht konserviert werden und bis heute ist die Abteilung erheblich schlanker geworden.
So wurde die Mitte und das Ende der 90er Jahre ausschließlich von den Erfolgen der Männermannschaften bestimmt. Die Jugendarbeit war zu einem Nebenprodukt geworden und stand somit im Schatten der erfolgreichen Erwachsenen.
Die 1. und 2. Männermannschaft von Z 88 ab dem Jahr 2000
Heute sieht man an europaweit etablierten Vereinen wie z.B. den Füchsen, wo effektive Jugendarbeit hinführen kann. Erst im Jahr 2002 kam es dann von Seiten der damaligen Abteilungsleitung zu einem Umdenken. Willige Familienväter und langjährige Mitglieder der Handballabteilung wurden mit der Aufgabe betraut, die Ju(n)gen(d) wieder aufzubauen. So wurde zunächst von Marco Tuchscherer und Michael Kuhn (später auch Fabian Groth) damit begonnen, die brachliegende Jugendarbeit in der Abteilung wieder aufzubauen und neuen (ganz ganz jungen) Spielern die Freude am Handballsport zu vermitteln.
2006: Fast immer in den höchsten Spielklassen von Berlin gespielt und die Kinder sind heute noch dabei.
Aber auch zukünftige "Weltstars" müssen manchmal von ihrem Trainer MichaelKuhn "geerdet" werden!
Die hübschen Mädels der weiblichen B - Jugend aus dem Jahr 2007. DerSpielbetrieb im weiblichen Bereich konnte leider nicht aufrechterhalten werden
Die „neuen“ Eltern dankten es der Abteilung indem sie in ihrem Umfeld Werbung machten und dadurch immer mehr Kinder in das „Bootcamp“ des Vereins kamen. Abgänge, Zugänge verkraften (ja, auch Zugänge sind nicht immer unproblematisch) und „Immer weiter“ hieß die Devise. Und langsam kam der Erfolg zurück. In der Jugend wurde moderner Handball trainiert und gespielt. Die immer noch existente Männermannschaft hingegen überalterte immer mehr und stieg öfter mal ab.
Das neue Jahrtausend wird seither geprägt von einer Vielzahl an Nominierungen für die Stützpunkte des Handballverbandes Berlin und durch Jahrgänge, die in den höchsten Spielklassen heimisch geworden sind.
Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen ist die Handballabteilung von Z 88 immer noch keine Spielgemeinschaft und stellt im Jugendbereich in allen Altersklassen eine Mannschaft.
Es bleibt mir nur der Dank an diejenigen, die aufgrund ihres persönlichen Engagements die Geschicke der Handballabteilung in den letzten 25 Jahren bestimmt haben:
Klaus Lipinske, Felix Fabian, Dietmar Apitz, Manfred Klein, Ansgar Hain, Michael Kuhn, Fabian Groth, Edgar Hübner, Alexander Rudolph, Tobias Haenschke, Christoph Bieder, Svenja Dieckmann, Kerstin Lipinske,
Alle Abteilungsleiter seit 1949
Jahr |
Abteilungsleiter |
|
|
1949 |
Dauber, Hans |
1950 - 1955 |
Sender, Heinz |
1955 - 1958 |
Dauber, Hans-Joachim |
1959 - 1962 |
Midasch, Fritz |
1963 |
Wehrkamp, Harald |
1964 |
Wernicke, Arno |
1965 - 1978 |
Lipinske, Klaus |
1979 |
Tschirner, Klaus |
1980 - 1983 |
Staupe, Leberecht |
1984 - 1986 |
Döring, Dieter |
1987 -2006 |
Lipinske, Klaus |
2007 - 2009 |
Hain, Ansgar |
2010 - |
Tuchscherer, Marco |